Seit vielen Jahren fotografiere ich hauptsächlich Landschaften, Tiere und Makromotive. Von 2001 bis 2011 sind viele Zoobilder für die Internetseite des TerraZoo Rheinberg www.zooschule-rheinberg.de entstanden. Die ehrenamtliche Tätigkeit als Zoofotograf endete mit dem Verkauf des TerraZoo an einen neuen Besitzer.
Seitdem fotografiere ich sehr viel in anderen Zoos und versuche die vielfältigen Verhaltensweisen der Tiere zu zeigen, was nicht immer einfach ist, in der Bildergalerie sind einige Arbeiten zu sehen.
Wie so viele andere Hobbyfotografen auch habe ich in den letzten Jahren meine Fotoausrüstung immer wieder um verschiedene Kameras und Objektive erweitert, andere sind dafür verkauft worden. Vor 12 Jahren wechselte ich das Kamerasystem von Nikon zu Canon. Canon hatte am Beginn des Zeitalters der digitalen Fotografie die besseren Kameras und Optiken. Meine Überlegung war nicht mehr so viel und so schwere Ausrüstung zu schleppen (das Nikkor 5,6/800 mm Teleobjektiv wog allein immerhin 5,5 kg). So kaufte ich mir die EOS 10D, die das Zeitalter der semiprofessionellen digitalen Spiegelreflexkameras bei Canon einläutete. Das 4,0/ 17-40 mm für Landschaften und etwas Architektur sowie das 4,5-5,6/100-400 mm Telezoom kamen für die Zoofotografie zum Einsatz. Für die Makrofotografie benutzte ich damals das Sigma 2,8/105 mm Makroobjektiv. Das 100-400 mm ersetzte ich nach einigen Jahren durch das 3,5-5,6/ 28-300 mm IS USM, weil ich glaubte jetzt für den größten Teil meiner Fotos nur noch ein Objektiv zu benötigen.
Mittlerweile hatte als Kameragehäuse die neue EOS 400 D die 10D ersetzt, das EF-S 10-22 mm das 17-40 mm. Seit 3 Jahren besitze ich das EF-S 1:2,8 17-55 IS USM mit ganz hervorragenden Abbildungsleistungen, wegen der durchgehenden Blende 2,8 eignet es sich sehr gut zum fotografieren in dunklen Tierhäusern und Aquarien.
Nach relativ kurzer Zeit ersetzte ich die EOS 400D durch die EOS 50D mit mehr Autofokus Messfeldern, das Canon 3,5/ 180 mm L Makroobjektiv löste das Sigma 105 mm Macro ab, bei Makroobjektiven ist eine Stativschelle sehr vorteilhaft. Vor 2 Jahren kaufte ich die EOS 7D wegen des neuen Autofokussystems, dem 100% Sucher und der 8 Bildern pro Sekunde Aufnahmegeschwindigkeit, außerdem kann die EOS 7D in vielen Funktionen vom Fotografen nach seinen Bedürfnissen programmiert werden.
Stockentenerpel Zoo Duisburg: EOS 7D, 4,0/70-200 mm L IS USM, Blende 7,1, 8 Bilder/sec, Verschlusszeiten zwischen 1/250 und 1/400 sec., Einbeinstativ, Zeitautomatik. Nur durch die hohe Aufnahmesequenz von 8 Bildern/sec ist es möglich die verschiedenen Bewegungsabläufe bei der Gefiederpflege zu zeigen. Es ist schon erstaunlich was so in 6 Sekunden passiert, man beachte die Flügel- und Kopfstellung der Ente.
Mit den Abbildungsleistungen des 3,5-5,6/ 28-300 mm IS USM war ich unzufrieden, und so ersetzte ich es durch das leichtere 4,0/ 70-200 mm L IS USM, um nicht so viel Gewicht schleppen zu müssen. Heute im Frühjahr 2013 besteht meine Fotoausrüstung aus folgenden Komponenten:
- Kamera EOS 7D mit Batteriegriff
- Stativ Manfrotto 055 XProB
- Einbeinstativ Monostat RS 16 SL X Long
- Triopo B2 Kugelkopf
- EF-S 10-22 mm 1:3,5-4,5 USM
- EF-S 17-55 mm 1:2,8 IS USM
- EF 70-200 mm 1:4,0 L IS USM
- EF 400 mm 1:5,6 L
- EF 180mm 1:3,5 L Macro
- Speedlight 580 EXII
- Zwischenringe EF 12 und EF 25
Der größte Teil meiner Zoobilder mit dem 4,0/70-200 mm L IS USM waren leider unscharf. Bei manchen Aufnahmen sah es wie ein Frontfokus (Schärfe vor dem eingestellten Fokuspunkt), bei anderen wie ein Backfokus (Schärfe hinter eingestelltem Fokuspunkt) aus.
Zusammen mit dem befreundeten Fotografen Frank Bick wurden Testaufnahmen angefertigt, die allerdings o.k. waren, die Schärfe lag da wo sie eingestellt war. Nach genauerer Analyse der unscharfen Bilder stand als Ursache die ungenaue und schlampige Art des Fotografierens meinerseits gepaart mit technischen Schwächen der EOS 7D fest. Ein 22,3 x 14,9 mm großer (oder kleiner?) Bildsensor mit 18 Megapixeln kommt bei manchen Bildern schnell an seine Grenzen. Je kleiner die Oberfläche eines Pixel ist, umso weniger Licht wird gespeichert. Die Bildqualität einer EOS 5 D Mark II oder Mark III mit 22 Megapixeln bei 24 x 36 mm (Vollformat) ist nicht umsonst um Welten besser als bei der 7D. Eine EOS 7D mit 10- bis 12 Megapixeln hätte bestimmt nicht die Probleme des Farb- und ISO Rauschens. Die Bildqualität oberhalb von 400 ASA ist bei der EOS 7D gruselig. Canon sollte sich wirklich vom Pixelwahn verabschieden, viele Fotografen wären dankbar.
Was musste ich ändern, um mit der 7D und dem 4,0/70-200 mm L IS USM scharfe Bilder zu bekommen? Zweifellos musste ich die Art meiner Fotografie umstellen, die meisten Zooaufnahmen entstanden bei offener Blende 4,0 aus freier Hand, um die kürzest mögliche Verschlusszeit bei Zeitautomatik (der Fotograf stellt die Blende ein, die Kamera wählt die dazugehörige Zeit) zu bekommen.
Um mehr Schärfe in meine Bilder zu bekommen schraubte ich das Einbeinstativ RS 16 SL X-Long unter das 70-200 mm, um die Einheit Kamera/Objektiv zu stabilisieren und bis zu zwei Blenden abblenden zu können. Es ist eben nicht einfach eine schwimmende Stockente zu fotografieren, neben der Bewegung der Ente und des Wassers kommt noch die Bewegung durch das in der Hand halten des Objektives dazu. Um bei solchen Bedingungen aber auch bei schlechtem Wetter und ein bis zwei Blenden abgeblendetem Objektiv noch akzeptable Bilder zu produzieren kommt ab sofort auch der Blitz 580 EXII auf die Kamera, der in manchen Situationen sehr hilfreich ist.
Das Zwergotterbild im Gegenlicht wäre ohne Blitz unterbelichtet, mit Blitzlicht entstand ein ausgewogen belichtetes Foto, dem man den Blitzlichteinsatz nicht ansieht. Beim geblitzten Vielfraßbild links sind Struktur und Zeichnung im Fell, außerdem ist der Hintergrund ausgewogen belichtet.
Bei Zeitautomatik fungiert der Blitz als Aufhellblitz, d.h. das Umgebungslicht wird bei der Belichtungsmessung berücksichtigt. Man kann nun die Lichtleistung am Blitz 580 EXII falls nötig je nach Lichtsituation in 1/3 Stufen von +3 bis -3 Blendenstufen regulieren, je nach Helligkeit des Fells oder Gefieders. Ein anderer Weg ist das Blitzen auf den zweiten Verschlussvorhang. Der Vorteil dieser Blitztechnik ist der, dass an der EOS 7D die Verschlusszeiten von 30 Sekunden bis zur Blitzsynchronzeit 1/250 Sekunde zur Verfügung stehen. Diese Blitztechnik werde ich auch mal ausprobieren und darüber berichten. Der Altmeister der Tierfotografie, der 2007 verstorbene Fritz Pölking hat in seinen zahlreichen Büchern, aus denen wir Tier- und Naturfotografen heute wie damals viel lernen können diese Technik ausführlich beschrieben.
3: Graureiher Gegenlicht Zoo Duisburg, EOS 7D, Einbeinstativ, Blitz 580 EXII, 4,0/70-200 mm L IS USM, Blende 7,1, 1/250 sec, Zeitautomatik
4: Graureiher Gegenlicht Zoo Duisburg, EOS 7D, Einbeinstativ, 4,0/ 70-200 mm L IS USM, Blende 6,3, 1/1000 sec, Zeitautomatik
5: Zebra im Gegenlicht Zoo Duisburg, EOS 7D, Blitz 580 EXII, Einbeinstativ, 4,0/70-200 mm L IS USM, Blende 5, 1/250 sec, Zeitautomatik
6: Zebra im Gegenlicht Zoo Duisburg, EOS 7D, Einbeinstativ, 4,0/ 70-200 mm L IS USM, Blende 5, 1/250 sec, Zeitautomatik
1: Erdmännchen Zoo Duisburg: EOS 7D, Blitz 580 EXII, Einbeinstativ, 4,0/70-200 mm L IS USM, Blende 6,3, 1/160 sec, Zeitautomatik
2: Graureiher Zoo Duisburg: EOS 7D, Blitz 580 EXII, Einbeinstativ, 4,0/70-200 mm L IS USM, Blende 6,3, 1/250 sec, Zeitautomatik
Bei den Graureiherbildern im Gegenlicht wurde durch Blitzlicht ein perfektes Bildergebnis erzielt. Beim linken hat der Blitz das Umgebungslicht mit dem Blitzlicht verrechnet, das Ergebnis ist perfekt. Die Technik für solche Bilder ist ganz einfach: Kamera auf Zeitautomatik den Blitz auf E TTL 2 gestellt und ausgelöst. Der Fotograf kann sich so um die Komposition des Bildes kümmern, was ja der eigentliche Sinn der Fotografie sein sollte, und nicht um die Fototechnik.
Die Haare am Maul des Zebras leuchteten schön im Gegenlicht, ich dachte durch Blitzlichteinsatz würden die Haare noch besser akzentuiert, was aber nicht der Fall ist, lediglich das Zebra im Hintergrund ist nun auch weiß und nicht gelb.
Die Erdmännchen und Graureiheraufnahme zeigen den Nachteil von Blitzlicht, beide sind zwar scharf, wirken aber doch recht eindimensional und flach.
Blitze helfen speziell bei trübem Wetter Bilder zu verbessern. Auf der anderen Seite wirkt Blitzlicht schnell eindimensional und hat eine harte Lichtwirkung. Die besten Bilder entstehen im Zoo zwischen 8:00 Uhr und 10:00 Uhr und dann wieder ab 16:00 Uhr bei natürlichem Licht. Keine auch noch so perfekte Blitzaufnahme erzielt die Resultate einer Aufnahme mit Morgen- oder Abendlicht. Am Besten ist, man kommt so früh wie möglich an einem Wochentag, die meisten Zoos öffnen zwischen 8:00- 9:00 Uhr.
2: Arktischer Wolf Zoo Duisburg: EOS 7D, Einbeinstativ, 4,0/0-200 mm L IS USM, Blende 5,6, 1/400 sec, Zeitautomatik
1: Reiher Zoo Duisburg: EOS 7D, Einbeinstativ, Blende 7,1, 1/320 sec, Zeitautomatik, 4,0/70-200 mm L IS USM
Im März und April kann man am Nachmittag schöne Aufnahmen in der Wolfsanlage des Duisburger Zoos machen. Das Bild entstand um 16:30 Uhr als die Sonne so tief stand, dass die gelben Augen des Wolfs beleuchtet wurden. Bei Gegenlicht wären nur dunkle Augenhöhlen zu sehen.
Die Aufnahme des Reihers entstand um 09:40 Uhr, die verschiedenen Farben des Schnabels und die Gefiederstruktur sind bei diesem weichen Morgenlicht schön zu sehen. Dieses Foto zeigt auch schön die hervorragende Abbildungsleistung des 4,0/70-200 mm Zoomobjektivs, wenn es abgeblendet benutzt wird.
Neben der EOS 7D mit Reservebatterien nehme ich heute für die Zoofotografie das Einbeinstativ, das Blitzgerät 580 EXII, sowie die Objektive 2,8/17-55 mm IS USM und 4,0/70-200 mm L IS USM. Das ganze passt gut in den Minitrekker AW Fotorucksack von Lowe Pro und ist auch nicht zu schwer zu tragen.
Meine Empfehlung ist sich auf 1 oder 2 Gehege mit interessanten Tierarten zu konzentrieren. Jetzt im Frühjahr mache ich gerne am Ententeich im Zoo Duisburg Fotos. Die Vögel tragen das Prachtkleid und sind mit der Balz oder dem Brüten beschäftigt. Es bringt aus meiner Sicht wenig von einem zum nächsten Gehege zu laufen und die Tiere wahllos abzulichten. Das Ziel schöner Zoofotos sollte sein dem Betrachter die Schönheit, Vielfalt und das unterschiedliche Verhalten der Tier zu zeigen.
Es sind nicht die teuren Super Digitalkameras und die noch teureren Objektive die die Fotos machen. Der Fotograf mit seinem Wissen über die Tiere, der sooft wie möglich und bei jedem Wetter vor Ort ist macht die Fotos.
1: Stockentenerpel Zoo Duisburg: EOS 7D, Einbeinstativ, 4,0/70-200 mm L IS USM, Blende 7,1, 1/800 sec, Zeitautomatik
3: Stockentenerpel Zoo Duisburg: EOS 7D, Einbeinstativ, 4,0/70-200 mm L IS USM, Blende 7,1, 1/800 sec. Zeitautomatik
2: Stockentenweibchen Zoo Duisburg: EOS 7D, Einbeinstativ, 4,0/70-200 mm L IS USM, Blende 7,1, 1/400 sec, Zeitautomatik
4: Graureiher Zoo Duisburg: EOS 7D, Einbeinstativ, 4,0/70-200 mm L IS USM, Blende 6,3, 1/640 sec, Zeitautomatik
Das linke Foto vom Erpel entstand 1 Sekunde früher als das Rechte. Der Erpel war da noch nicht parallel zur Aufnahmeebene der Kamera, die Aufnahme zeigt schön die Geschwindigkeit des Flügelschlags. Rechts ist er exakt parallel zur Aufnahmeebene und von der Flügelspitze bis zum Auge scharf. Die Verschlusszeit von 1/400 sec reichte beim dritten Foto eines Stockentenweibchens nicht um die Flügelspitzen scharf abzubilden. Die Bewegungsunschärfe der Flügel vermittelt einen Eindruck von der Dynamik der Flügelbewegung. Während des Suchfluges über dem Ententeich bleibt der Graureiher für kurze Zeit in der Luft stehen, nur mit einer kurzen Verschlusszeit und schneller Reaktion beim fotografieren war das Bild möglich.
3: Ohrenqualle Zoo Duisburg: EOS 7D, Einbeinstativ, EF-S 2,8/17-55 mm IS USM, Blende 2,8, 1/50 sec., Zeitautomatik
2: Gänsegeier Zoo Duisburg: EOS 7D, Einbeinstativ, 4,0/ 70-200 mm L IS USM, Blende 7,1, 1/250 sec., Zeitautomatik
1: Gänsegeier Zoo Duisburg: EOS 7D, Einbeinstativ, 4,0/ 70-200 mm L IS USM, Blende 7,1, 1/320 sec., Zeitautomatk
Quallen sind filigrane Lebewesen, die zu 98 % aus Wasser bestehen. Sie haben ein Nervensystem, Sinnesorgane, aber kein Gehirn. Trotzdem können sie Beute jagen, auf Feinde reagieren und Geschlechtspartner erkennen. Manche Arten wie die Würfelqualle haben ein so starkes Gift, dass sie Menschen töten können.
Die beiden Gänsegeierfotos sind der Beweis, dass sich Geduld auszahlt. Ich wollte die Fürsorge des Elternvogels zu seinem Küken zeigen. Das linke Foto entstand nach einer Wartezeit von einer Stunde um 16:30 Uhr. Der Elternvogel hat den Kopf gedreht, der mächtige Schnabel ist nicht zu sehen.Ich wollte aber ein Foto zeigen, bei dem beide Köpfe zu sehen sind.
Das rechte Foto ist um 18:00 Uhr entstanden, der Elternvogel sitzt beschützend über seinem Küken und hebt dessen Kopf mit seinem mächtigen Schnabel hoch, und das alles bei optimalem Licht, so macht fotografieren Spaß. Mit ihrem kräftigen Schnabel öffnen Gänsegeier normalerweise die Bauchdecke von toten Gnus, Elefanten, Kaffernbüffeln und Zebras. In dieser Situation wird der Schnabel geradezu zärtlich eingesetzt, um dem Nachwuchs zu helfen.
Geduld und Ausdauer haben hier also zum Ergebnis geführt, wie der Fotograf es sich vorgestellt hat, und nicht das teure Superobjektiv oder die Superkamera. Alle Fotos des Artikels hätten mit jedem anderen Kamerasystem aufgenommen werden können, wichtig ist nur so lange und sooft wie möglich bei den Motiven zu sein.